13 Fragen an Mutismus Therapeuten

Wichtige Fragen an Therapeuten

Fragen an Therapeuten, die Sie stellen sollten, wenn Sie einen Therapeuten oder eine Therapeutin für Ihr mutistisches Kind suchen.

Anregungen für Ihre Therapeutensuche

Da Mutismus eine psycho-soziale Angststörung mit Verhaltensbesonderheiten ist, empfehlen wir generell nach einem Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche zu suchen.

Die Gründe, weswegen sich ein Kind mutistisch verhält, können sehr unterschiedlich sein. Aus diesem Grund sollte der Therapeut oder die Therapeutin über genügend Erfahrung in der Behandlung mutistischer Kinder und ein breites Methodenwissen einbringen können, um situativ immer wieder neu und der Entwicklung entsprechend agieren zu können.

Seit einiger Zeit rückt der selektive Mutismus mehr in das Interesse von Therapeuten und der Öffentlichkeit. Mittlerweile werden Ausbildungen zum „Mutismus-Therapeuten“ angeboten. Einige Absolventen nennen sich gleich nach Abschluss dieser Wochenendkurse „Mutismus-Spezialist“ und dürfen sich auf entsprechend geführten Therapeutenlisten eintragen. Formulierungen wie „mutismus-spezifische Sprachtherapie; direkte und indirekte Mutismustherapie; indirekte  Mutismustherapie; Aufnahme einer direktiv auf das Sprechen ausgerichtete Sprachtherapie zur kommunikativen und psychosozialen Auflockerung des Mutismus; systemische Mutismustherapie in 4 Phasen“ deuten diese Art der Ausbildung an.

Aufgrund dieser Situation möchten wir rat- und hilfesuchenden Eltern anregen bei der ersten Kontaktaufnahme mit Therapeuten folgende Fragen zu stellen, denn

jeder fehlgeschlagene Therapieversuch verfestigt die Problematik.

Fragen an Therapeuten von selektiv mutistischen

 

13 Fragen, die Sie dem Therapeuten stellen sollten:

  • Welche Ausbildung befähigt Sie zur Therapie bei selektiv mutistischen Kindern?
  • Wieviel Erfahrungen haben Sie in der Behandlung von mutistischen Kindern?
  • Seit wieviel Jahren behandeln Sie mutistische Kinder?
  • Wieviele mutistische Kinder haben Sie in dieser Zeit behandelt?
  • Wie erfolgreich war die Behandlung/Therapie? Erfolgreich im Sinne von Sprechen in den zuvor angstbesetzten Situationen?
  • Bedeutet Erfolg „Flüstern mit einzelnen Menschen“ oder „normales Sprechen mit den Menschen, mit denen zuvor nicht gesprochen wurde“? Sprechen die therapierten Kinder nur auf Aufforderung das Nötigste oder erzählen sie auch spontan von sich und ihren Erlebnissen? Melden Sie sich in der Schule und nehmen sie Kontakt zu den Mitmenschen auf?
  • Ab welchem Alter behandeln Sie?
  • Über welchen Zeitraum der Behandlung, die Sie anbieten, sprechen wir?
  • Ab wann sprach das Kind mit Ihnen und ab wann in der Außenwelt in den angstbesetzten Situationen?
  • Neben der psycho-sozialen Angst zeigt mein Kind noch einige besondere Verhaltensmerkmale.  Wie gehen Sie damit um und was raten Sie an?
  • Sprechen Sie eine Empfehlung für Psychopharmaka oder SSRI aus, wenn die Behandlung bei Ihnen nicht genügend Fortschritte zeigt?
  • Empfehlen Sie die Aufnahme in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie, wenn die Behandlung bei Ihnen nicht zum gewünschten Fortschritt führt? Mit welcher Institution arbeiten Sie zusammen?
  • Können Sie mir etwas zur Nachhaltigkeit der Therapie sagen? Fielen Kinder in das mutistische Verhalten zurück, nachdem die Therapie beendet war?

Achtung – hinterfragen Sie den Therapeuten

Therapeuten die sagen, dass Therapien in der Regel länger dauern oder sogar lange dauern müssen, sind zu hinterfragen. Hier verweisen wir gerne auf eine Aussage von Prof. M. Doepfner, Uni Köln, Psychiater für Kinder und Jugendliche. Therapien, die im Zeitraum von 6 Monaten keine eindrückliche Verbesserung bewirken, sollten beendet werden; es sollte ein Therapiewechsel stattfinden (Prof. M. Doepfner, Uni, Köln, Psychiater für Kinder und Jugendliche).

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