Ausschlussdiagnosen bei Mutismus
nach ICD 10 (Remscheidt et al., 2006) sind Ausschlussdiagnosen
akinetischer Mutismus
Dem akinetischen Mutismus geht in der Regel eine Verletzung des Gehirns voraus. Entweder ist das Frontalhirn oder der Gyrus cinguli beschädigt. Der Gyrus cinguli ist ein Anteil des Endhirns und zählt zum limbischen System. Diese Bereiche des Gehirns nehmen insbesondere bei einem Schlaganfall mit beidseitigem Verschluss der Großhirnarterie Schaden. Auch bei einem Schädel-Hirn-Trauma kann es zur Beschädigung des Frontalhirns und des Gyrus cinguli kommen. Diese Form des Mutismus ist eine neurologische Erkrankung keine psychische Störung.
passagerer Mutismus
Passagerer Mutismus als Teil einer Störung mit Trennungsangst bei jungen Kindern (F93.0).
Weitere Ausschlussdiagnosen
Aphasie bedeutet etymologisch „Sprachverlust“ – also nicht das Sprechen geht verloren, sondern die Sprache selbst, ihr Ausdruck oder ihr Verständnis, ganz oder teilweise. Es gibt viele verschiedene Formen der Aphasie, je nachdem welche Regionen des Gehirns in Mitleidenschaft gezogen sind. Meist wird eine grundlegende Unterscheidung zwischen expressiver Aphasie (Broca-Aphasie) und rezeptiver Aphasie (Wernicke-Aphasie) getroffen. Liegen beide Formen vor, spricht man von einer globalen Aphasie.
Audimutitas (Hörstummheit) beschreibt das Ausbleiben der Sprachentwicklung bis über das 3. Lebensjahr hinaus bei Kindern, die in sprachfördernder Umgebung aufwachsen. Weder sind eine periphere Hörbehinderung noch Anarthrie noch Oligophrenie noch Autismus (ASS) nachweisbar.
Hörstummheit, auditive Agnosie als extreme Form einer Sprachentwicklungsstörung. Die Betroffenen haben ein intaktes Gehör, können jedoch gesprochene Sprache weder als solche wahrnehmen noch verarbeiten und selbst produzieren, aber z.T. Schriftsprache und Gebärdensprache beherrschen lernen. Als Ursachen kommen (bisher ungeklärte) Erkrankungen des Zentralnervensystems (motorische Hörstummheit) oder psychogene Störungen (sensorische Hörstummheit) in Frage.
Erkrankungen die zum Verlust der Sprache führen
Schizophrenie (ICD 10 F20.0) Schizophrenie bei Kindern
In extrem seltenen Fällen können bei Kindern Formen von schizophrenen Psychosen etwa ab dem achten Lebensjahr auftreten. Die wichtigsten Symptome dabei sind Sprachzerfall, Kontaktverlust und emotionaleStörungen. Schizophrenien bei Kindern vor dem Schulalter sind nicht diagnostizierbar, da die Symptome die Beeinträchtigung des Denkens, Sprechens, der Wahrnehmung und Gefühlswelt voraussetzen und diese Fähigkeiten in diesem Alter noch nicht hinreichend entwickelt sind. Von der kindlichen Schizophrenie, die als plötzlicher Knick in einer bis dahin normalen Entwicklung verstanden wird, muss man den kindlichen Autismus (Kanner-Syndrom und Asperger-Syndrom) unterscheiden. Dieser zeigt sich bereits ab Geburt oder Krabbelalter.
Quelle: Wikipedia
Umschriebene Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache (ICD 10, Gruppe F8/Entwicklungsstörungen; Ziffer F80.0)
Eine umschriebene Entwicklungsstörung ist, wenn die Artikulation des
Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, seine sprachlichen Fertigkeiten jedoch im Normbereich liegen.
Der Lauterwerb ist verzögert oder abweichend, mit Artikulationsfehlern in der Sprache des Kindes, so dass andere Verständnisschwierigkeiten haben; es kommt zu Auslassungen, Verzerrungen oder Ersetzungen von Lauten und inkonsistenten Lautfolgen.